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Italien - Menschenleere Maremma

SWR - Gute Reise, Sendung vom 7.07.2004 www.swr.de

In der südlichen Toskana liegt das Gebiet der Maremma. Diese Landschaft ist eine der am dünnsten besiedelten Gebiete Europas. In dem Naturparadies fallen besonders die Häuser auf, die aus dem Tuffstein des Hinterlandes gebaut wurden.

Die Toskana...

Karte Mittelitalien mit Toskana ...liegt in Mittelitalien und reicht bis zur Westküste. Die Region ist etwa so groß wie Hessen und hat dreieinhalb Millionen Einwohner. Hauptstadt ist Florenz. Sandstrände und Felsbuchten prägen die 580 Kilometer lange toskanische Küste am Ligurischen und Tyrrhenischen Meer. Die Maremma ist ein Teil der südlichen Toskana. Sie beginnt 50 Kilometer entfernt von der Insel Elba und bezeichnet den Küstenstreifen zwischen der Stadt Livorno im Norden und der Halbinsel des Monte Argentario im Süden. Es gibt kaum Industrie und dadurch auch wenig Umweltverschmutzung. Die Landschaft ist eine der am dünnsten besiedelten Gebiete Europas. Früher lagen hier riesige Sümpfe. Heute ist es ein Naturparadies.

Tuffsteinhäuser

Tuffsteinh&auuml;ser Im Hinterland der Maremma stößt man immer wieder auf die Spuren der Etrusker. Sie arrangierten sich gut mit den Begebenheiten der Landschaft und bauten Tempelanlagen, Häuser und Vorratslager. Die Etrusker gruben sogar ganze Höhlenpfade durch das weiche Gestein, um ihre Bergdörfer zu verbinden und vor Feinden zu sichern. Die Pfade hießen Vie Cave; am bekanntesten ist der recht breite Cavone. Auch die Toten wurden im Tuffstein beerdigt. In Nischen wurden ihre Urnen mit Sichtkontakt zu den Städten aufgereiht. So konnten die Toten über die Geschicke der Tuffsteinstädte wachen. Für die Steinstädte Pitigliano, Sorano und Sovana sollte man bei einem Besuch in jedem Fall genügend Zeit einplanen.


Porto Santo Stefano

Die Maremma bietet viele Seltsamkeiten, wie zum Beispiel den Monte Argentario. Der Argentario ist ein felsiges Gebirge, das nur über drei Landzungen mit dem italienischen Festland verbunden ist. Hauptort am Argentario ist die Hafenstadt Porto Santo Stefano. Heute lebt der kleine Ort von den Touristen. Dennoch hat sich das ursprüngliche Ambiente eines Fischerdorfes erhalten. Der Aufstieg vom kleinen Fischerdorf zum noblen Urlaubsort begann mit Susanna Agnelli, Enkelin des Fiat-Gründers. Sie errichtete vor 40 Jahren eine Sommerresidenz und löste damit einen Bauboom aus. Viele Betuchte aus der Oberschicht kommen nun auch hierher, um die Maremma zu genießen.

Eine Stunde Bootsfahrt...

Giglio Porto ...von Santo Stefano entfernt, befindet sich das klassische Ausflugsziel aller Sonntagsausflügler: die so genannte "Lilieninsel" - Isola del Giglio. Experten streiten sich, ob die Ableitung wirklich mit den edlen Blumen zu tun hat. Viele Experten halten "Giglio" eher für eine sprachliche Abwandlung des griechischen Wortes "Aegilion" - Ziege. Sein Auto lässt man am Besten in Porto Santo Stefano stehen lassen, denn auf der kleinen Insel gibt es ohnehin nur eine einzige Straße. Die teueren Fährgebühren kann man sich sparen.

Massentourismus unmöglich

Campese mit Fischerboot Die Isola del Giglio ist nicht groß. Es gibt auch keine größeren Hotels. Aneinandergereihte Souvenirläden findet man ebenso wenig. Massentourismus ist hier unmöglich. Wer die Insel etwas abseits und zu Fuß erkunden möchte, braucht nur auf einen der vielen alten Mulipfade zu gehen. Wer länger bleibt, sollte sich frühzeitig um ein Quartier bemühen. Dafür hat man nach Abfahrt der letzten Fähre die Insel auch wirklich fast für sich allein. Nur 1.000 Menschen leben im Hauptort Campese. Besonders interessant ist der Aufenthalt für Taucher. Der toskanische Archipel ist bekannt für seine schönen Tauchgründe mit klarem Wasser. Der Blick bis auf den Grund ist garantiert.